Es sitzt am Weg in Jericho
Ein blinder Mann, das war halt so
Sohn des Timäus ward er genannt
Und jeder hat ihn gut gekannt
Denn jeden Tag da war er da
Er musste betteln, das war klar
Denn er war blind, er konnt nichts sehen
Zur Arbeit konnt er so nicht gehen
Blinde gibt es auch noch heute
Und das sind dann ganz arme Leute
Manche niemals sehend waren
Waren blind in allen Jahren
Manche hatten früher Augen
Die sie konnten gut gebrauchen
Bis sie einmal krank gewesen
Und die Augen nicht genesen
Oder hatten einen Unfall
Manchen trifft ein böser Zufall
Doch die allermeisten Augen
Sind bei uns gut zu gebrauchen
Vielen die sonst sehr gut sehen
Tut das Augenlicht ganz schnell vergehen
Wenn nicht gefällt, was sie jetzt sehen
Man kann sich ja dann schnell umdrehen.
Blinde gibt es also viele
Denn die Blindheit hat zum Ziele
Nur zu sehn was mir behagt
Was mir wirklich sehr zusagt
Und alles was mich stören tut
Und anzusehen fordert Mut
Das seh ich nicht, wenn ich nicht will
Und das ist schließlich oft das Ziel.
Denn die Blindheit sehr genießt
Wer die Augen fest verschließt
Blindheit gibt es auch bei Ohren
Mancher wird damit geboren
Taub – so nennt der Fachmann das
Und das ist wirklich auch kein Spaß
Doch die meisten tauben Ohren
Werden keinesfalls geboren
Und sie sind – o welch ein Wunder
Bei vielen Dingen durchaus munter
Denn taub sie sind nur dann gemacht
Wenn das Gesagte nicht behagt
Denn die Taubheit sehr genießt
Wer die Ohren fest verschließt
Ob taub, ob blind, das ist ganz gleich
Es fällt meist in den Bereich:
Die Ohren zu, die Augen auch
Ganz nützlich ist oft dieser Brauch
Denn die Blindheit sehr genießt
Wer die Augen fest verschließt
Das fängt zuhause oft schon an
Dass mancher nix mehr sehen kann
Der Müll ist voll, habs nicht gesehen
Das spart mir einmal rauszugehen
Ein andrer muss es dann halt machen
Und ich tu wieder heimlich lachen
Denn die Blindheit sehr genießt
Wer die Augen fest verschließt
Und gehn wir dann durch unsern Ort
Ob langsam oder auch ganz flott
Dann kann es uns ganz leicht geschehen
Ein Mensch in Not ist hier zu sehen
Gewissen sagt: Du musst was tun
Die Trägheit sagt: Nein, du sollst ruhn
Die Lösung liegt dann auf der Hand
So machen wirs im ganzen Land
Hab nix gesehen, nix gehört
So bleibe ich ganz ungestört
Und die Blindheit sehr genießt
Wer die Augen fest verschließt
Ob in der Schule, auf der Arbeit
Momente gibt’s ganz oft voll Klarheit
Dass manche tun die andern dissen
Als hätten sie gar kein Gewissen
Und eigentlich tun wir’s gut hören
Und irgendwie tut’s uns auch stören
Doch ist nur klein oft unsre Wut
Und kleiner noch ist oft der Mut
Doch nichts zu hören und zu sehn
Das ist halt einfach sehr bequem
Und die Blindheit sehr genießt
Wer die Augen fest verschließt
Die Greta durch Bekanntheit glänzt
Weil freitags sie die Schule schwänzt
Und Rezo mit dem blauen Haar
Der machte es ganz sonnenklar
Der Klimawandel ist jetzt da
Und das ist auch nicht sonderbar
Die Wissenschaft schon lange sagt
Und Taubheit sie auch lang beklagt
Wenn so viel Kohle, Erdöl brennt
Dann zeigt jedes Experiment
Das CO2 wird immer mehr
Und das erwärmt die Erde sehr
Und dass Australien brennt wie Zunder
Das ist dann wirklich auch kein Wunder
Der Amazon der tut auch brennen
Wer das nicht weiß, der ist am Pennen.
Das Eis das schmilzt, das Wasser steigt
Das alles sich ganz deutlich zeigt.
Den Jungen Menschen Angst das macht
Denn ihre Zukunft schwarz wie Nacht
Doch auch hier gibt es dann Leute
Und das ist ne besondre Meute
Die sagen alles ist ein Märchen nur
In Diskussionen sind sie ganz stur
Denn die Blindheit sehr genießt
Wer die Augen fest verschließt
Und auch die, die anders denken
Tun der Umwelt oft nix schenken
Sagen: Das muss sich ändern irgendwie
Und kaufen sich dann nen S U V
Denn für viele ist ganz wichtig
Und sie halten das für richtig
Dass die Wirtschaft immer wächst
Und das glauben wir, als ob verhext
Doch die Erde tut nicht wachsen
Und macht auch sonst gar keine Faxen
Immer mehr und weiter so
So wird die Menschheit nicht mehr froh
Doch die Blindheit sehr genießt
Wer die Augen fest verschließt
Hass und Wut sind weit verbreitet
Das Internet den Weg bereitet
dort Menschen posten viel Gemeines
denn keiner weiß: Wem ist das seines?
Dort traun sich Leute vieles sagen
Direkt und live sie‘s niemals wagen
Und facebook hat es so gewollt
Denn Hauptsache, der Rubel rollt
Und die Blindheit sehr genießt
Wer die Augen fest verschließt
Hass und Gewalt gehn Hand in Hand
Das sieht man doch im ganzen Land
Islamisten soll sein die schlimmsten Knaben
Vor ihnen ganz viel Angst wir haben
Doch wenn wir auf die Zahlen schauen
Dann werden wir ganz einfach schlauer
Die Linken sind auch nicht die schlimmsten
Das behaupten nur die dümmsten
Die schlagen zwar gern Scheiben ein
Und das ist sicher auch nicht fein
Autos anzünden tun sie auch gern
Anständigen liegt auch das ganz fern
So schlimm und blöd das alles ist
Gewalt – sag ich – ist immer Mist
Gewalt die richtet sich auf Sachen
Die ist auch wieder gutzumachen
Der meiste Terror kommt von rechts
Und ist meist männlichen Geschlechts
So sagen es uns auch die Fakten
Die kann man lesen in den Akten
Und Menschen schlagen und auch morden
Das machen mehr die braunen Horden
Rassisten, die tun Menschen hassen
Die anders sind, ich kanns nicht fassen
Die tun die Wut ganz weit verbreiten
Dem Morden so den Weg bereiten.
Und die Blindheit sehr genießt
Wer die Augen fest verschließt
In Thüringen da gibt es ne Partei
Die hält sich für das Gelbe von dem Ei
Den Chef darf man Faschist auch heißen
Das tat jetzt ein Gericht beweisen
Und viele, die die Partei gut finden
Die tun sich damit schrecklich winden
Der redet nur, der tut doch nix
Das sind doch nur Rhetorik-Tricks
Doch wenn ich les, was der so plant
Und wen er vor der Rache warnt
Dann wird mir schlecht und ich muss fragen
Warum so viel tun das ertragen
Enttäuscht und wütend sie oft sind
Und Wut, die macht ganz einfach blind
Und die Blindheit sehr genießt
Wer die Augen fest verschließt
Doch dieser Mann ist nicht allein
Das könnte so auch gar nicht sein
Denn würden viele nicht so denken
Würd die Partei er nicht mit lenken
Viele tun so wie er reden
Wenige sind nur dagegen
Hitler war nur ein Vogelschiss
Wer so was sagt, das ist gewiss
Der hat die Wahrheit ganz zerissen
Dem hat man ins Gehirn geschissen
Und die Blindheit sehr genießt
Wer die Augen fest verschließt
In Thüringen da macht man Sachen
Da kann man wirklich nicht mehr lachen.
Ob Afd, ob FDP,
ob CDU, oje oje
die brauchen ganz viel Unterricht
im Parlament, da spielt man nicht!
Demokratie Vertrauen ganz viel braucht
Das wird nicht besser, wenn man faucht
Wenns nur noch geht um feine Posten
Damit wer kommt auf seine Kosten
Wer rechts und links nicht unterscheidet
Das Denken dabei sehr vermeidet
Wer beide will nur ignorieren
Das kann man jetzt ganz gut studieren
Der fährt den Staat ganz an die Wand
Das ist im ganzen Land bekannt
Ihr Politiker, hört damit auf
Viel Schaden nehmt ihr sonst in Kauf
Denn kaputt geht so Demokratie
Und das passiert hoffentlich nie
Doch die Blindheit sehr genießt
Wer die Augen fest verschließt
Und in Amerika da ist zu sehen,
dass das einmal ganz schnell kann gehen
Ein Gangster ist dort Präsident
Im Lügen ist er kompetent
Beleidigen kann er auch gut
Und schüren tut er ganz viel Wut
Den Reichen schenkt er ganz viel Geld
Die Dummen haben ihn gewählt
Er sagt, er steht überm Gesetz
Und das ist leider kein Geschwätz
Und seine Republaniker
Die tun ihm dabei helfen sehr
Denn wenn er ist mal angeklagt
Nicht nach der Wahrheit wird gefragt
Wir wolln auch keine Zeugen hören
Denn was sie sagen, würd uns nur stören.
Und die Blindheit sehr genießt
Wer die Augen fest verschließt
Ich könnte zwar noch weiter klagen
Und mehren noch das Unbehagen
Doch hör ich besser auf damit
Denn sonst verdirbt der Appetit
Ich möchte jetzt viel lieber fragen
Und mir und uns jetzt einmal sagen
Wie wir das ändern können jetzt
All das, was heute uns entsetzt
Damit wir werden wieder froh,
gehn wir jetzt auch nach Jericho
Denn Bartimäus zeigt uns dort
Was nicht nur gilt an diesem Ort
Der Barti wollt nicht blind mehr sein
Die Welt zu sehen, das wär fein
Das war auch ist sein fester Wille
Und er hält darum nicht mehr stille
Und mit dem Willen fängt es an
Das man auch wieder sehen kann.
Jesus hat den Mann gefragt
Er hat gewollt, dass er es sagt
Ich will, ich will, es soll geschehen
Dass ich jetzt lerne wieder sehen
So können wir es heut auch machen
Und das gibt uns dann Grund zum lachen
Und Jesus will den Mut uns geben
Die Wahrheit ganz oft anzusehen
Die Augen auf, die Ohren spitz
Das ist jetzt wirklich auch kein Witz
Und wenn wer lügt oder tut hassen
Wir ihn das nicht mehr einfach lassen
Doch eines ist am schwierigsten
Und so leicht kanns nicht geschehn
Dass wir das sehen und dann ertragen
Nach dem wir leider oft nicht fragen
Weil es uns schlägt sehr auf den Magen
Wenn wir es anzuschauen wagen
Die Wahrheit, die uns selber gilt,
von ihr der Kamm uns oft sehr schwillt
Denn sie macht uns ein schlecht Gewissen
Und das ist dann kein Ruhekissen
Doch wenn Jesus uns die Augen öffnet
Wird nichts von dem noch angerechnet
Er sagt: Ich kenn dich doch, du alte Flasche
Ich kenn auch deine alte Masche
Und trotzdem lieb ich dich so sehr
Und es fällt mir auch gar nicht schwer
Denn du bist meines Vaters Kind
Auch wenn Du oft dafür bist blind
Und ich hab dich schon lang befreit
Zum Tod am Kreuz war ich bereit
Damit Du Leben finden kannst
Und frei sein kannst von aller Angst.
Und frei von Angst und frei von Wut
So zu leben tut einfach gut.
Veränderung dann möglich wird
der alte Adam dann oft stirbt.
Wer Hoffnung hat und sehen kann
Ganz egal ob Frau, ob Mann
Der muss nicht mehr verzweifelt sein
Und er ist niemals auch allein
Denn Jesus steht an seiner Seite
Und führt ihn dann hinaus ins Weite
Und schließlich dann ins Vaterhaus
Denn die Geschichte geht gut aus.
So. Nun ist es gut, es war schon lang
Amen, jetzt. Und Gott sei Dank.